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04.04.2011, 02:04 Uhr | Alexander Hein
Das Christsein verstärkt ins politische Leben tragen
Neugründung des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in Mitteldeutschland
Am 31. März 2011 trafen sich in Leisnig bei Leipzig Mitglieder der CDU Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Gründung des Arbeitskreises Engagierter Katholiken (AEK) in Mitteldeutschland und damit zur ersten regionalen Gliederung. Das Spektrum der Teilnehmer reichte vom Mitglied der Schüler Union bis hin zur Bundestagsabgeordneten.
Leisnig -

Schnell wurde die Motivation der Mitglieder deutlich: ihnen ist nicht egal, dass die CDU seit 1998 vier Millionen Wähler verloren hat und bei den Landtagswahlen zuletzt Katholiken ihrer Partei massiv das Vertrauen entzogen hatten. Die Frage ist, wie das „C“ der CDU wieder stärker in die praktische Politik einbezogen und verloren gegangenes Vertrauen wieder hergestellt werden kann. Zwar wird oft über das christliche Menschenbild in der CDU debattiert, jedoch taucht der davon untrennbare und damit in Analogie stehende und dem vorangehende Gottesbegriff leider zu selten auf. In diesem Sinne darf das Christsein bewusst und durchaus auch als gelebtes Zeugnis in das politische Leben getragen werden.

Christian Sitter, Gründungsmitglied des AEK, betont: „Der erste Regionalverband des AEK entsteht ausgerechnet in der Diaspora. Wir wollen Schnittstelle zwischen Kirche und Politik sein. Gleichzeitig verstehen wir uns als Anlaufpunkt für katholische Christen der CDU, die sich bewusst vor Gott verantwortet politisch engagieren wollen. Der AEK versteht sich außerdem als Kern der CDU, ohne den die Partei ihre Seele verliert. Wir wollen die Partei daran erinnern, dass das ‚C‘ zugleich ‚Auszeichnung und Auftrag‘ ist.“

Darüber hinaus möchte der AEK seine offene Dialogbereitschaft mit anderen Christen zum Ausdruck bringen, um gemeinsam christlich verantwortete Politik konstruktiv in und mit der CDU umzusetzen. Gleichzeitig kann ein klares christliches Bekenntnis Antwort sein beispielsweise in der Frage, wo stehen wir als Deutsche in der Diskussion um eine Leitkultur.

Im zweiten Teil des Abends geschah dann der eigentliche Gründungsakt des ersten Regionalverbandes des AEK. Die Mitglieder einigten sich auf die Wahl eines Sprecherrates, der weitere Schritte in der Entstehung und der Etablierung des AEK vorbereitet. Gewählt wurden vorerst ein Sprecher für Sachsen und für Thüringen sowie ihre Stellvertreter. Aus der Thüringer Delegation wurden Christian Sitter (Erfurt/ Gotha) als Sprecher und Alexander Hein (Erfurt) als dessen Stellvertreter gewählt. Für Sachsen bekamen Mathias als Sprecher Kretschmer (Leisnig) und als Stellvertreter Norbert Lohbreyer (Moritzburg) die Stimmen. Die Wahl der Vertreter für Sachsen-Anhalt steht noch aus. Aufgabe des gewählten Sprecherrates wird es nun sein, Inhalte und Leitlinien zu bündeln. Ebenso müssen Strukturen und eine offene Verknüpfung zu den jeweiligen CDU-Verbänden gefestigt werden. 

Weitere Zielsetzung ist daher nun die Etablierung des AEK als selbständige Vereinigung innerhalb der CDU Deutschlands. In Mitteldeutschland ist eine enge Kooperation geplant, auch wenn nunmehr zügig die Voraussetzung für die Gründung der einzelnen Landesverbände geschaffen werden sollen. Thematisch wird sich der AEK seinen Stammthemen wie Familie und Lebensschutz widmen, insbesondere die aktuelle Debatte um Präim­plantationsdiagnostik (PID) begleiten. Weitere Themen werden sein: Wirtschaftspolitik auf Basis der Christlichen Soziallehre, was bedeutet „konservativ“, wie gehen wir mit der Schöpfung etc. Zu erahnen ist dabei jetzt schon eine spannende und offene Debatte, auch im Sinne der Ökumene, die die Union mit einem inneren Dialog nach außen voranbringt und bestärkt.